Familienforschung

Wie forsche ich nach meinen Vorfahren?   

(1) Informationen sammeln

Bevor Sie zu uns kommen, sollten Sie alle verfügbaren Daten über Ihre Vorfahren sammeln. Beginnen Sie dabei mit Ihren Eltern und versuchen Sie nach Möglichkeit, schriftliche (am besten amtliche) Aufzeichnungen beizubringen. Wo dies nicht möglich ist, sollten Sie auch, etwa durch Befragung noch lebender älterer Verwandter, die mündliche Überlieferung heranziehen und festhalten.

Erste Seite aus einem der Schwabacher Totenbücher - Zeichnung eines Totenkopfes
Bildrechte LAELKB, PfA Schwabach-St. Martin, KB 9.5.0001 - 1159 - 103
Der Ort ist wichtig!

Nur mit der Kenntnis der Orte ist es möglich, die Eintragungen über Ihre Vorfahren zu finden und auszuwerten. Bei Ihren Nachforschungen sollten Sie nicht nur Namen und Beruf Ihrer Vorfahren und die Daten von deren Geburt, Heirat und Tod ermitteln, sondern immer auch den dazugehörigen Ort (im Allgemeinen der jeweilige Wohnort). Diese Angabe ist der Schlüssel für die Suche nach früheren Generationen. Standesamtsregister und Kirchenbücher werden seit jeher auf lokaler Ebene geführt, d.h., sie umfassen prinzipiell nur die Eintragungen eines bestimmten Ortes oder einer Kirchengemeinde. Sie können diesen entnehmen, wer jeweils die Eltern waren und woher diese stammten, und können auf diese Weise Ihre Forschungen in einer früheren Generation fortsetzen. In größeren Städten benötigen Sie zusätzlich Angaben über die genaue Adresse Ihrer Vorfahren. Wenn Ihnen diese fehlen, können Ihnen in vielen Fällen zeitgenössische Adressbücher weiterhelfen. Solche finden Sie etwa in Stadtarchiven. 

(2) Zuständige Behörde fragen

Wenn Sie die eigenen Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung ausgeschöpft haben, wenden Sie sich bitte mit den für die weitere Suche relevanten Angaben an die für die Wohnorte Ihrer Vorfahren zuständigen Standesämter (sofern Sie nicht schon in die Zeit vor 1876 vorgestoßen sind). Die Standesämter können Ihnen dann (gegen eine Gebühr) Informationen über Ihre direkten Vorfahren liefern. Auskünfte über Seitenlinien sind nur für rechtliche Zwecke (z.B. bei Erbschaften) zulässig. Wenn Sie auf diese Weise alle bei den Standesämtern erhältlichen Informationen aus der Zeit ab 1876 gesammelt haben, wenden Sie sich entweder an die für die Wohnorte Ihrer Vorfahren zuständigen Pfarrämter oder, wenn diese ihre älteren Kirchenbücher zur dauerhaften Verwahrung dorthin abgegeben haben, an das LAELKB.

Auch zeitlich ungenaue Angaben können wichtige Anhaltspunkte für spätere Recherchen erhalten!

Welche Unterlagen können mir weiterhelfen?   

In erster Linie kommen natürlich Urkunden von Standes- und Pfarrämtern in Frage, daneben aber auch andere persönliche Papiere wie Zeugnisse und Verträge. Oft sind Lebensdaten auch auf alten Familienfotos notiert oder auf noch erhaltenen Grabsteinen ersichtlich. Viele Familien verfügen über alte Familienbibeln, die im Vorspann oder Anhang eine kleine Stammtafel enthalten, oder über „Nachweise arischer Abstammung“ aus der Zeit der NS-Herrschaft. Für deren Objektivität kann jedoch nicht in jedem Fall garantiert werden.   

 

Wo finde ich Kirchenbücher?   

Das LAELKB verwahrt Kirchenbücher (bzw. Kirchenmatrikeln) von mittlerweile weit über zwei Dritteln der Pfarrämter der Evangelisch-Lutherischen Kirche, sowie einiger Gemeinden der reformierten Kirche in Bayern. Die übrigen Gemeinden verwahren diese selbst. Ob sich die von Ihnen benötigten Kirchenbücher bei uns befinden, können Sie der Kirchenbuchübersichtsseite entnehmen oder bei uns erfragen. Grundsätzlich verfügen wir über keine Unterlagen von Gemeinden, die nicht evangelisch sind oder nicht zu Bayern (und damit auch nicht zur evangelischen Landeskirche) gehören. Dies gilt insbesondere für die ehemals bayerische Pfalz.      
Informationen zu Kirchenbüchern und deren Benutzung im LAELKB finden Sie hier

 

Lohnt es sich zu kommen, wenn ich keine Kenntnisse in alter deutscher Schrift habe?   

Prinzipiell müssen Sie die notwendigen Kenntnisse zum Lesen der Kirchenbücher selbst besitzen oder sich aneignen. Unsere Mitarbeitenden können nur in stark beschränktem Umfang Hilfestellung geben. Erfahrungsgemäß ist aber gerade die Familienforschung ein guter Anlass, um  die Kenntnisse der alten deutschen Schrift zu erwerben. Denn gerade die Kirchenbücher des 19. Jahrhunderts sind durch die Verwendung von gedruckten Tabellen oder Formularen besonders benutzerfreundlich. Der Inhalt ist standardisiert, und die Schrift meist gut leserlich. Bei der Entzifferung Ihrer ersten Einträge kann Ihnen eine Schrifttafel, die Sie auf Wunsch bei uns erhalten, gute Dienste leisten. Das einzige, was Sie mitbringen müssen, sind etwas Zeit und Geduld. In den Handbibliotheken unserer Leseräume finden Sie weitere Hilfsmittel wie Lehrbücher zur deutschen Schriftkunde, spezielle Wörterbücher und Ortsverzeichnisse sowie einführende Literatur zur Familienforschung im Allgemeinen. Hilfreiche Handbücher können Sie natürlich auch im Buchhandel erwerben, oder Sie nutzen das Internet für allgemeine Informationen.


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