Familienforschung im LAELKB
Wie forsche ich nach meinen Vorfahren?
Bevor Sie zu uns kommen, sollten Sie alle verfügbaren Daten über Ihre Vorfahren sammeln. Beginnen Sie dabei mit Ihren Eltern. Versuchen Sie nach Möglichkeit, schriftliche (am besten amtliche) Aufzeichnungen beizubringen. Wo dies nicht möglich ist, sollten Sie auch, etwa durch Befragung noch lebender älterer Verwandter, die mündliche Überlieferung heranziehen und festhalten. Wegen der räumlichen Mobilität der deutschen Bevölkerung seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sind die auf diese Weise gesammelten Informationen häufig auch durch sehr aufwendige Nachforschungen in Ämtern und Archiven nicht zu ermitteln. Auch zeitlich ungenaue Angaben können wichtige Anhaltspunkte für spätere Recherchen enthalten. Bei Ihren Nachforschungen sollten Sie nicht nur Namen und Beruf Ihrer Vorfahren und die Daten von deren Geburt, Heirat und Tod ermitteln, sondern immer auch den dazugehörigen Ort (im Allgemeinen der jeweilige Wohnort). Diese Angabe ist nicht nur für sich allein von Interesse. Vielmehr ist sie der Schlüssel für die Suche nach früheren Generationen. Standesamtsregister und Kirchenbücher werden nämlich seit jeher auf lokaler Ebene geführt, d.h., sie umfassen prinzipiell nur die Eintragungen eines bestimmten Ortes oder einer Kirchengemeinde. Nur mit der Kenntnis der Orte ist es möglich, die Eintragungen über Ihre Vorfahren zu finden und auszuwerten. Sie können diesen entnehmen, wer deren Eltern waren und woher diese stammten, und können auf diese Weise Ihre Forschungen in einer früheren Generation fortsetzen. In größeren Städten benötigen Sie zusätzlich Angaben über die genaue Adresse Ihrer Vorfahren. Wenn Ihnen diese fehlen, können Ihnen in vielen Fällen zeitgenössische Adressbücher weiterhelfen. Solche finden Sie etwa in Stadtarchiven. Wenn Sie die eigenen Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung ausgeschöpft haben, wenden Sie sich bitte mit den für die weitere Suche relevanten Angaben an die für die Wohnorte Ihrer Vorfahren zuständigen Standesämter (sofern Sie nicht schon in die Zeit vor 1876 vorgestoßen sind). Die Standesämter können Ihnen dann (gegen eine Gebühr) Informationen über Ihre direkten Vorfahren liefern. Auskünfte über Seitenlinien sind nur für rechtliche Zwecke (z.B. bei Erbschaften) zulässig. Wenn Sie auf diese Weise alle bei den Standesämtern erhältlichen Informationen aus der Zeit ab 1876 gesammelt haben, wenden Sie sich entweder an die für die Wohnorte Ihrer Vorfahren zuständigen Pfarrämter oder, wenn diese ihre älteren Kirchenbücher abgegeben haben, an das LAELKB.
Welche Unterlagen können mir weiterhelfen?
In erster Linie kommen natürlich Urkunden von Standes- und Pfarrämtern in Frage, daneben aber auch andere persönliche Papiere wie Zeugnisse und Verträge. Oft sind Lebensdaten auch auf alten Familienfotos notiert oder auf noch erhaltenen Grabsteinen ersichtlich. Viele Familien verfügen über alte Familienbibeln, die im Vorspann oder Anhang eine kleine Stammtafel enthalten, oder über „Nachweise arischer Abstammung“ aus der Zeit der NS-Herrschaft. Für deren Objektivität kann jedoch nicht in jedem Fall garantiert werden.
Wo finde ich Kirchenbücher?
Das LAELKB verwahrt Kirchenbücher (bzw. Kirchenmatrikeln) von über einem Drittel der Pfarrämter der Evangelisch-Lutherischen Kirche, sowie einiger Gemeinden der reformierten Kirche in Bayern. Die übrigen Gemeinden verwahren diese selbst. Ob die von Ihnen benötigten Kirchenbücher sich bei uns befinden, können Sie der Kirchenbuchübersichtsseite entnehmen oder bei uns erfragen. Grundsätzlich verfügen wir über keine Unterlagen von Gemeinden, die nicht evangelisch sind oder nicht zu Bayern (und damit auch nicht zur evangelischen Landeskirche) gehören. Dies gilt auch für die ehemals bayerische Pfalz.
Um die Originale zu schonen, werden die Kirchenbücher bei uns nur in Form von Digitalisaten vorgelegt. Die Digitalisate können Sie in unserem Haus in der Veilhofstraße 8 in 90489 Nürnberg-Wöhrd (Tel. 0911/58869-0) einsehen. Eine Wegebeschreibung finden Sie hier.
Lohnt es sich zu kommen, wenn ich keine Kenntnisse in alter deutscher Schrift habe?
Prinzipiell müssen Sie die zum Lesen der Kirchenbücher notwendigen Kenntnisse selbst mitbringen oder sich erarbeiten. Unsere Mitarbeiter können nur in stark beschränktem Umfang Hilfestellung geben. Erfahrungsgemäß ist aber gerade die Familienforschung eine gute Methode, um sich die Kenntnis der deutschen Schrift zu erwerben. Dies liegt darin begründet, dass gerade die Kirchenbücher des 19. Jahrhunderts durch die Verwendung von gedruckten Tabellen oder Formularen besonders benutzerfreundlich sind. Der Inhalt ist standardisiert und die Schrift meist gut leserlich. Bei der Entzifferung Ihrer ersten Einträge kann Ihnen eine Schrifttafel, die Sie auf Wunsch bei uns erhalten, gute Dienste leisten. Das einzige, was Sie mitbringen müssen, ist etwas Zeit und Geduld. In den Handbibliotheken unserer Leseräume finden Sie weitere Hilfsmittel wie Lehrbücher zur deutschen Schriftkunde, spezielle Wörterbücher und Ortsverzeichnisse sowie einführende Literatur zur Familienforschung im Allgemeinen. Solche Handbücher können Sie natürlich auch im Buchhandel erwerben oder sich allgemeine Informationen aus dem Internet besorgen, wenn Sie über einen Zugang verfügen.
Ihre Ansprechpartner im LAELKB:
- Unser Lesesaalpersonal, Leseraum Veilhofstraße 8, Tel. 0911/58869-0